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Test [wvz-10-01-00] Skulpturen

Dem Künstler liegen besonders seine vielzähligen Kleinplastiken am Herzen, die er gern in größeren Dimensionen realisiert hätte. Es gibt zahlreiche Entwürfe für Objekte, die er zwar detailliert vorbereitet hat, jedoch bisher nicht umgesetzt worden sind. Zu den meisten Plastiken sind Bleistift- oder Buntstiftzeichnungen vorhanden, sofern diese nicht vom Künstler eliminiert wurden. Gipsplastiken fertigt Hüpfner meistens aus nur einem Gipsblock an, wie die Figur des „Hiob“ zeigt.

In seiner Kunst versucht Hüpfner immer wieder den Betrachtenden miteinzubeziehen und Botschaften und Denkanregungen auf ihn zu übertragen. Er vermittelt seine kritische Sicht und gewährt daher Einblick in seine Ansichten zur Gesellschaft. Doch den direkten Kontakt mit der Öffentlichkeit scheut der Künstler bis vor kurzem. Gleichwohl überlegt Hüpfner noch immer, wie er dem Betrachter seine Kunst näher bringen kann.

Nicht nur das auf den ersten Blick zu Wahrnehmbare ist von Bedeutung, es geht Hüpfner häufig um das Agieren und Kommunizieren von Menschen untereinander. Ein humorvolles Beispiel hierfür ist die Gipsplastik „Imperator“. Hier hat der Künstler den Kopf eines Herrschers dargestellt, der zunächst von vorne zu betrachten ist. Dreht man die Skulptur und blickt auf den Hinterkopf, so findet sich ein geöffneter Schädel mit roter Hirnmasse. Hüpfner macht hier eine ironische Anspielung auf die Kolossalbüste im Park von Laxenburg bei Wien die von Giovanni Battista Comolli (1775–1831) geschaffen wurde und Kaiser Franz I. darstellt. Man kann diese zwar umrunden, findet aber auf der Rückseite nichts als einen Hohlraum vor.

Ein wichtiges Bildthema, sowohl in der Skulptur, als auch in der Malerei, ist die Welt des Omen und die Prophezeiung. Einige von Hüpfner geschaffene Wesen repräsentieren Vorhersagen, die häufig aus Mythologien stammen, aber auch historische Wurzeln haben können. Laufend entstehen über die Zeichnungen auch surreale Wesen, die plastisch wie geformt wirken, dann aber doch nicht vom Künstler ausgeführt werden, weil dieser sie entweder „aussortiert“ oder, weil sie sich plastisch nicht konkretisieren lassen. Das Zusammenspiel von Volumen, Plastizität und dem die Figur umgebenden Raum muss eben passen. Was Hüpfners vielzählige Kleinplastiken betrifft, so arbeitet er am liebsten mit Terrakotta. Er mischt sie mit Engobe oder bearbeitet sie mit in Wasser aufgelösten Pigmentfarben, die abschließend mit Öl patiniert werden. Selbst Ytong kann hinzugefügt sein, wenn es zur Struktur passt. Die Entwicklung der Engobe im Arbeitsprozess ist nach Hüpfner nicht immer planmäßig durchführbar. Schließlich hat der Künstler eine genaue Vorstellung davon, wie die Plastik am Ende auszusehen hat. So weicht der Entwurf meistens nur wenig von der Ausführung ab. Auf die besonders leuchtenden gebrannten Terrakotta-Engobe Kleinplastiken ist der Künstler zu Recht stolz, weil ihre Materialität genau seiner Vorstellung entspricht. Die unterschiedlich dargestellten Gesichter in den Skulpturen, in zwei sich gegenüberstehenden Regalen aufgereiht, bilden in ihrer Vielzahl einen einzigartigen Anblick. Jedes Stück kann natürlich für sich alleine betrachtet werden. In ihrer Gesamtheit jedoch potenziert sich die Strahlkraft der unterschiedlichen Skulpturen. Jedes Stück erzählt eine eigene Geschichte oder transportiert verschiedene Emotionen wie Panik, Angst, Terror, Krieg, Schrecken, Liebe, Trauer, Furcht. Diese Stimmungen einfangen und sie in Form einer Plastik festhalten zu können, ist die künstlerische Gabe von Kurt Hüpfner. Seine Figuren bilden ein weites Spektrum: Jeanne d’Arc neben Robinson Crusoe und dem Vorstadtnihilist, ein Exorzist und ein (dreiteiliger) Friedhof mit Grabmal für Kaiserin Sissi, eine zweiteilige Figurengruppe mit dem Titel „Befruchtung der Hl. Elisabeth im Beisein eines Erzengels“.

gez. Alice Hundsdorfer

Höhepunkte der Sammlung
Kurt Hüpfner, Tod, 1990, Lindenholz, Ölfarbe, 69,5 × 24 × 8 cm, Belvedere, Wien, Inv.-Nr. 11296
1990
Kurt Hüpfner
SK 28
Kurt Hüpfner, Nach der Schneeballschlacht, 1993, Terrakotta, Engobe, Gips, Öl, 21,5 × 38 × 43 c ...
1993
Kurt Hüpfner
SK 79