Test [wvz-08-02-01] Frühwerk

Tina Blaus Begeisterung für die Malerei und ihr Wunsch, Künstlerin zu werden, wurden von ihrem Vater, einem Militärarzt, der in seiner Jugend selbst künstlerische Ambitionen gepflegt hatte, nach Kräften gefördert. Die ersten bekannten Gemälde der Künstlerin sind Früchte- und Blumenstillleben, die Tina Blau im Jahr 1859 unter Anleitung des Waldmüller-Schülers Antal Hanely malte. Im Jahr darauf, als sie „eine heftige Neigung für die Landschaft, d. h. Sehnsucht in Gottes freier Natur zu arbeiten“ (Brief Tina Blaus an August von Schaeffer, 19.1.1900), verspürte, übernahm der Landschaftsmaler August von Schaeffer den Unterricht.

Mit großem Fleiß erarbeitete sich Tina Blau die Grundlagen für ihre späteren Erfolge und begann mit der Motivsuche. Dabei spielten von Anfang an Reisen eine wichtige Rolle. 1861 begleitete sie den Vater nach Brandeis an der Elbe in Böhmen, wo erste kleine Gemälde entstanden, die bereits en plein air (unter freiem Himmel) gemalt wurden. 1862 reiste sie mit dem Vater nach Siebenbürgen, wo sie weitere Bilder malte. 1865/66 durchstreifte sie allein und auf eigene Faust die Gegend um Naßwald an der Rax, wo der Maler Joseph Aigner auf sie aufmerksam wurde. Auch bei ihm nahm sie in der Folge Unterricht. Von 1867 bis 1869 arbeitete Tina Blau in der Umgebung von Wien, vor allem in Dornbach und Mödling. Ihr Stil war in diesen Jahren noch häufig von der romantischen Auffassung ihres Lehrers August Schaeffer beeinflusst, aber auch vom damaligen Wiener Akademieprofessor Albert Zimmermann. 1867 stellte Tina Blau erstmals ein Gemälde mit einem Motiv aus Naßwald im Wiener Kunstverein aus. Zwei Jahre später nahm sie bereits an der Eröffnungsausstellung des Künstlerhauses teil und verkaufte dort mit Kalkofen bei Abendbeleuchtung erstmals ein Gemälde.

gez. Claus Jesina, Markus Fellinger